Was für ein Krimi: Die Futsallöwen lagen gegen den SV Darmstadt 98 zwischenzeitlich sieben Treffer zurück, schafften in der Schlussminute den 10:10-Ausgleich und hatten noch Pech, als elf Sekunden vor dem Ende Robert Juric nur den Pfosten traf. Erfolgreichster Torschütze der Sechzger war Mario Crnicki mit fünf Treffern.
Die Futsallöwen dominierten vom Anpfiff weg die Partie, fanden aber zunächst kein Mittel, die Lilien-Defensive zu überwinden. Überraschend die Führung der Gäste. Mounir Sahraoui hatte den Ball ins Zentrum gelupft, 1860-Keeper Stefan Bejic war etwas zu spät, Khalid Sahraoui war vor ihm am Ball, brachte das Spielgerät an ihm vorbei ins 1860-Tor (5.). Es dauerte nur wenige Sekunden, dann glich Anes Mecikukic durch einen satten Flachschuss aus halbrechter Position ins lange Eck aus (6.). In der 9. Minute die erneute Führung für die Gäste. Die Darmstädter spielten Argen Ulan Uulu im Zentrum frei, der setzte die Kugel aus neun Metern unter die Latte (9.). Kurz danach sogar das 3:1 für die Gäste. Khalid Sahraoui hatte nicht selbst abgeschlossen, sondern legte den Ball vorm Tor nach links zu Luka Sego raus, der ins kurze Eck traf (10.). Direkt danach nahmen die Futsallöwen erst mal eine Auszeit. Nicht gut sah Stefan Bejic bei einem Schuss von Mounir Sahraoui aus, den er unter seinem Körper zum 1:4 durchrutschte (11.). Darmstadt bestrafte die Fehler der Sechzger eiskalt! Luka Sego erhöhte in der 14. Minute mit einem platzierten Schuss auf 5:1. Kurz danach machte Khalid Sahraoui nach einer schnell ausgeführten Ecke das halbe Dutzend für die Hessen voll (15.). Ein Konter schloss Khalid Sahraoui zum 7:1 ab (17.). Die Futsallöwen ihrerseits vergaben in dieser Phase beste Chancen und ließen immer wieder Konter zu. Einen solchen nutze Khalid Sahraoui in der 18. Minute zum 8:1, machte damit einen klassischen Hattrick perfekt. Nun spielten die Sechzger mit „Flying Keeper“. Kurz vor der Pause verkürzte David Mitrovic auf Zuspiel von Renato Cilic auf 2:8 (20.). Mihael Vukovic, der nun im 1860-Tor stand, parierte noch vor dem Seitenwechsel einen Zehn-Meter-Freistoß von Mounir Sahraoui (20.). Mit einem Sechs-Tore-Rückstand ging es in die Kabine.
Die 2. Halbzeit begannen die Futsallöwen wieder mit „Flying Keeper“. Mario Crnicki hatte in der 22. Minute Pech, als er nur die Unterkante der Latte traf, der Ball von dort nach vorne wegsprang. Mit einem Zwölf-Meter-Schuss in den Winkel läutete Renato Cilic die Aufholjagd ein (24.). In der gleichen Minute verkürzte Mario Crnicki nach einem Konter auf 4:8 (24.). Der gleiche Spieler war es auch, der mit einem Schuss aus halbrechter Position ins rechte Kreuzeck das 5:8 erzielte (25.). Und wenige Sekunden später machte Mario Crnicki seinen Hattrick zum 6:8 perfekt (26.). Einen kleinen Dämpfer erhielt die Aufholjagd der Sechzger durch den Treffer von Mounir Sahraoui zum 9:6 (26.) und von Argen Ulan Uulu, der in der 28. Minute ein Zuspiel von Luka Sego zum 10:6 verwertete. Doch die Futsallöwen hielten den Druck hoch. Es dauerte aber bis zur 35. Minute, ehe Mario Crnicki auf 7:10 verkürzen konnte. Eine Direktabnahme fast an der rechten Grundlinie setzte Robert Juric zum 8:10 ins kurze Eck (36.). Ein Distanzschuss von Renato Cilic, den der Lilien-Keeper nicht sah, führte zum 9:10 (37.). Lukas Milicevic vergab kurz danach die Chance zum Ausgleich, als er den Ball aus kurzer Distanz nicht richtig traf (38.). Darmstadt war nun stehend K.o., konnte kaum noch für Entlastung sorgen. Trotzdem hatte Luka Sego die Chance, traf aber nur den Pfosten (39.). Mario Crnicki war es, der 37 Sekunden vor dem Ende das 10:10 erzielte (40.). Elf Sekunden vor dem Ende traf Robert Juric nur den rechten Pfosten und mit der Schlusssirene schlenzte Mario Crnicki den Ball übers rechte Kreuzeck. Zum Sieg hatte es zwar nicht gereicht, aber die Futsallöwen hatten Moral bewiesen, einen zwischenzeitlichen sieben Tore Rückstand noch ausgeglichen und einen Punkt geholt.
„Die 1. Halbzeit war gar nichts“, redete Trainer Josip Crnoja nicht lange um den heißen Brei. „Wir haben überhaupt nicht ins Spiel gefunden, ich weiß gar nicht, was in den Köpfen der Spieler los war. Letzte Woche in Freiburg haben wir von der ersten Minute an 100 Prozent gegeben, heute genau das Gegenteil!“ Dazu sei jeder Schuss der Darmstädter ein Treffer gewesen.
In der Pause dann redete der 26-Jährige mit den Spielern Tacheles. „Ich hab‘ die Jungs erst durchatmen lassen, dann habe ich viel gesprochen und ein paar Ansagen gemacht. Aber das Wichtigste: Wir haben an uns geglaubt, wussten dass wir zurückkommen können. Schade nur, dass am Ende nicht noch etwas Zeit auf der Uhr war für noch ein Tor, um zu gewinnen. Ich bin aber trotzdem zufrieden mit dem Punkt. Vorm Spiel wäre ich es nicht gewesen!“
STENOGRAMM
Futsal-Regionalliga Süd, 9. Spieltag, Samstag, 30.11.2024, 17.30 Uhr
TSV 1860 München Futsal – SV Darmstadt 98 10:10 (2:8)
Tore
0:1 Khalid Sahraoui (5.), 1:1 Anes Mecikukic (6.), 1:2 Argen Ulan Uulu (9.), 1:3 Luka Sego (10.), 1:4 Mounir Sahraoui (11.), 1:5 Luka Sego (14.), 1:6 Khalid Sahraoui (15.), 1:7 Khalid Sahraoui (17.), 1:8 Khalid Sahraoui (18.), 2:8 David Mitrovic (20.), 3:8 Renato Cilic (24.), 4:8 Mario Crnicki (24.), 5:8 Mario Crnicki (25.), 6:8 Mario Crnicki (26.), 6:9 Mounir Sahraoui (26.), 6:10 Argen Ulan Uulu (28.), 7:10 Mario Crnicki (35.), 8:10 Robert Juric (36.), 9:10 Renato Cilic (37.), 10:10 Mario Crnicki (40.)
Gelbe Karten
Robert Juric, David Mitrovic – Mounir Sahraoui
Zuschauer
60 Sporthalle Gymnasium München Nord
Schiedsrichter
Farras Fathi; Assistenten: Holger Schuch, Patrick Cuka