Futsal ist seit 1989 die internationale Hallenfußballvariante des Weltfußballverbandes FIFA. Im Januar 2016 wurde die Sparte beim TSV 1860 München aus der Taufe gehoben. Der bisher größte Erfolg gelang 2018 mit dem Gewinn des BFV-Pokals. Seit vergangener Saison spielen die Futsallöwen wieder in der zweithöchsten Spielklasse, der Regionalliga. Überraschend führt das Team von Spielertrainer Josip Crnoja nach neun Spielen die Tabelle an. Nun kommt es am 13. Januar 2024, Anstoß 17 Uhr, im Sportpark Freiham zum „Showdown“ gegen die als großer Favorit gestarteten Beton Boys München. Thomas Bohlender stand vor dem Topduell im Interview Rede und Antwort. Der Studiendirektor im Ruhestand ist seit 2022 Abteilungsleiter Fußball beim TSV München von 1860 e.V. und war zuvor als Spartenleiter für die Futsaler zuständig, kennt sich also bestens aus.

Servus Thomas! Bevor du die Leitung der Fußball-Abteilung übernommen hast, warst du für die Sparte Futsal zuständig. Kannst du uns kurz beschreiben, was dich bei dieser Fußball-Variante so begeistert?
Futsal ist für Spieler wie Zuschauer eine sehr attraktive Art des Fußballspiels. Es gibt viele Tore, ständig Torraumszenen, tolle Tricks aus der Nähe zu bestaunen, es wird nie langweilig, die taktischen Varianten des Spiels sind beeindruckend und die Spannung bleibt bis zur letzten Sekunde hoch, denn selbst ein Zwei-Tore-Vorsprung kann ohne weiteres innerhalb von 30 Sekunden Spielzeit aufgeholt werden. 

Als Tabellenführer mit acht Siegen bei einer Niederlage sind die Futsallöwen in der Regionalliga Süd in die kurze Winterpause gegangen. War das aus deiner Sicht zu erwarten?
Nein, absolut nicht. Wir wussten, dass wir mit dieser Mannschaft in der Regionalliga gut würden mithalten können. Ein Platz im Mittelfeld war unser Ziel. Dass wir so erfolgreich sind, hat in erster Linie mit der akribischen Arbeit unseres Trainers Josip Crnoja zu tun. Aber zugegeben, wir hatten in zwei Spielen auch das nötige Glück, das du brauchst, um zu gewinnen.

Im Sommer hat man sich vom erfahrenen Trainer Franjo Ereiz getrennt. Sein Nachfolger, der von dir bereits erwähnte Josip Crnoja, ist mit 25 Jahren noch relativ jung, spielt selbst mit. Außerdem gab es innerhalb des Kaders große Veränderungen. Überrascht dich deshalb, was Josip zusammen mit deinem Nachfolger Boris Kostadinovic als Spartenleiter auf die Beine gestellt hat?
Wir sind Franjo Ereiz ewig dankbar, dass er die Löwen-Futsalmannschaft aus den Niederungen der Bayernliga in die Regionalliga geführt hat. Für einen langfristigen Aufbau, um weiter kontinuierliche Fortschritte zu machen, ist Josip genau der richtige Trainer. Er hat neue Spieler geholt, die Harmonie im Kader deutlich verbessert und arbeitet sehr konsequent im taktischen Bereich. Ich hatte mich eher auf eine Konsolidierungsphase eingestellt. Vom Tempo, wie schnell seine Arbeit Früchte trägt, bin ich schon überrascht.  

Worin siehst du die Gründe, dass es in dieser Saison so gut funktioniert?
Josip und Boris harmonieren als Leiter und Trainer sehr gut und die Mannschaft tritt als geschlossenes Team auf, das immer besser zusammenfindet und sich auch durch Rückstände nicht aus dem Konzept bringen lässt. Und das nötige Glück, wie gesagt, hatten wir bisher auch auf unserer Seite.

Die einzige Niederlage gab’s bisher gegen den Topfavoriten und Lokalrivalen Beton Boys München, der derzeit mit zwei Punkten Rückstand auf Platz zwei rangiert. Am Samstag, 13. Januar 2024 um 17 Uhr kommt es im Sportpark Freiham nun zum großen Showdown der beiden Teams. Was erwartest du von dem Duell?
Das wird sicher ein Spektakel, schließlich kann bei diesem Duell schon die Vorentscheidung um die Meisterschaft fallen. Die Beton Boys haben sicherlich die besseren Einzelspieler, wir aber die kompaktere Mannschaft. Auf dem Papier sind die Beton Boys Favorit, aber die Wahrheit liegt auf dem Platz. Es wird auf jeden Fall sehr spannend.

Was wäre, wenn die Futsallöwen Meister werden und sich auch noch in der Relegation zur Futsal-Bundesliga durchsetzen könnten? Wäre die höchste deutsche Spielklasse überhaupt finanzierbar, zumal nach dem Ausstieg von Hacker-Pschorr nach wie vor ein neuer Brustsponsor bei den Futsalern fehlt?
Wir sollten uns von den bisherigen Erfolgen nicht blenden lassen. Die Meisterschaft in der Regionalliga Süd wäre schon grandios und eine Sensation. Dass wir uns dann auch noch in der Relegation zur Bundesliga durchsetzen, damit sollte man in dieser Saison noch nicht rechnen. Bis zur Bundesliga ist es noch ein unendlich weiter, harter und steiniger Weg. Aber es ist unser Ziel, eines Tages am Tor zur Futsal-Bundesliga anzuklopfen. Die Finanzierung einer Futsal-Bundesliga-Mannschaft wäre schon ein großer Kraftakt, aber einem Verein wie 1860 durchaus möglich. Da müssen wir uns sicher in Sachen Sponsoring noch was einfallen lassen. Den Spielern die Teilnahme an der Bundesliga, die sie sich hart erkämpft haben, zu verwehren, wäre in meinen Augen – aber auch gegenüber unseren treuen Fans – nicht fair.

Warum sollten deiner Meinung nach gegen die Beton Boys viele Löwenfans zur Unterstützung der Futsallöwen in den Sportpark Freiham kommen?
Liebe Löwenfans, bei diesem Spitzenduell bekommt ihr tollen, spannenden Fußball aus nächster Nähe geboten. Ein echter Kracher zum Jahresauftakt. Lasst euch das nicht entgehen! Unsere Mannschaft freut sich auf eure zahlreiche und lautstarke Unterstützung, die sie in diesem Derby dringend braucht. 

 

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